Häufige Fragen
Es steckt kein konventionelles Verkehrsmodell dahinter. Der Verkehr ist selbst sein eigenes Modell. Bei uns stehen die Daten im Mittelpunkt.
Die teuersten und schwerwiegendsten Fehler entstehen meist schon ganz am Beginn einer Entwicklung mit der Festlegung der relevanten Anforderungen und der darauf aufbauenden Konzeption. Insofern ist es maßgeblich für eine erfolgreiche Entwicklung komplexer Systeme, dass diese Anforderungskonflikte genauso wie unrealistische Anforderungen schnell und früh identifiziert und darauf basierende Konzeptfehler eliminiert werden.
Natürlich! Der Umstand, dass passende Steuerungsverfahren und Regelungsalgorithmen die Koordination von Verkehrsströmen an Straßen und Kreuzungen übernehmen wird durch die zukünftige vernetzte Fahrzeug-Fahrzeug- und Fahrzeug-Infrastruktur-Kommunikation nicht überflüssig sondern im Gegenteil sogar noch deutlich bedeutender, weil diese im Gegensatz zur konventionellen Verkehrsregelung noch viel mehr Funktionalität bieten. Die Aussage, „dass die zukünftigen Fahrzeuge sich das selber besser ausmachen können“ ist ein totaler Trugschluss, weil spätestens im Falle von Situationen mit starkem Verkehrsaufkommen eine übergeordnete Instanz für eine faire Regelung und den Ausgleich von individuellen Einzelinteressen eingreifen muss. Nur weil diese Regelung nicht mehr notwendigerweise physisch an eine Lichtsignalanlage gebunden ist und quasi virtualisiert wird, bedeutet das nicht, dass diese entfallen kann! VERONET adressiert mit seinem subsidiär hierarchischen Regelungskonzept genau diesen Umstand bereits jetzt schon.
Die Implementierungsanforderungen für VERONET findet man hier.
VERONET benötigt keine spezifischen Verkehrssensoren sondern kann jede verfügbare Sensorik und Information zur Erfassung der Verkehrslage verwenden. Dabei können sowohl Floating-Car-Daten als auch stationäre Verkehrssensoren einfach integriert und kombiniert werden, sofern sich diese in Echtzeit auslesen lassen. Die tatsächlich notwendigen Verkehrssensoren ergeben sich aber gemäß dem Anforderungsmanagement aus den zu unterscheidenden Verkehrssituationen und können teilweise automatisiert ermittelt und spezifiziert werden.
Die angelastete Abstraktheit ist aber notwendig um die Vereinheitlichung zu ermöglichen und die weitgehende Automatisierung zu realisieren. Das Finden des richtigen Abstraktionsniveaus ist im Wesentlichen die Kunst des erfolgreichen Software-Ingenieurs, Mathematikers bzw. eigentlich jedes Wissenschaftlers. Relevant hierfür ist aber leider nicht die Empfindung des Betrachters sondern die Komplexität der Problemstellung, welche im Bereich des Verkehrs leider nicht vernachlässigbar ist. Trotzdem hoffen wir, dass inzwischen genügend Beispiele verfügbar sind und alles so in Software verpackt ist, dass das Lösungskonzept allgemein veranschaulicht und zugänglich gemacht wurde.
Vielleicht helfen aber auch folgende Artikel, um das Thema etwas anschaulicher darzustellen:
- Traffic Technology International, Juli 2012: Anomalie and change detection for intelligent traffic control
- Traffic Technology International, August/September 2012: Intelligent algorithms make the difference
- Traffic Technology International, April/Mai 2013: Big Data - what then?
- Traffic Technology International, Juli 2013: Traffic control software for improved adaptability
- Traffic Technology International, Februar/März 2014: Game-like control interfaces for signal operations
- Traffic Technology International, August/September 2015: A self-learning system optimizes active traffic management
- Traffic Technology International, August/September 2016: Will autonomous driving solve our traffic problems?
- Traffic Technology International, August/September 2017: Balacing the benefits of automated driving
Die Einführung des automatiserten Fahrens bietet die Chance, dass man die Verkehrsregelung zur tatsächlichen Verbesserung des Verkehrs neu erfinden und definieren kann.
VERONET liefert den technologischen Rahmen und die dahinterliegende Architektur, wenn man eine gleichzeitige Verbesserung von Verkehrseffizienz und Verkehrssicherheit realisieren will.
Der entwickelte Lösungsansatz ist ganz im Sinne der Bionik von natürlichen Ansätzen inspiriert. Wie in einem Ameisenstaat oder Bienenschwarm gibt es auch hier keine zentrale Intelligenz. Der Ameisenstaat setzt sich aus vielen relativ einfachen Individuen zusammen, welche klar abgegrenzte, einfache Aufgaben auszuführen haben. Die einzelnen Ameisen folgen lokal und individuell nur ganz einfachen Gesetzen und Vorgaben. Trotzdem konstituiert sich der gesamte Ameisenstaat zu einem virtuellen Geschöpft mit erstaunlicher Intelligenz durch das geschickte Zusammenspiel der einzelnen Ameisen, ohne dass diese über die Gesamtsituation Bescheid wissen müssen. Auf diese Weise ist VERONET eine Ausprägungsform von Schwarmintelligenz.